Die vier Zimmer des Wandels – Hier müsst ihr durch…
Die vier Zimmer des Wandels – Hier müsst ihr durch…

Die vier Zimmer des Wandels – Hier müsst ihr durch…

Der nächste „Gang“ der „OE-Häppchen“, welche auch via LinkedIn geteilt werden/wurden, widmet sich nochmals dem Veränderungsprozess und seinen (inneren) Widerständen. Das Modell der „Vier Zimmer des Wandels“ aus dem Buch von Stefan Marti (Quelle 3) ist eine etwas erweiterte / andere Betrachtung des bereits geteilten „Tal der Tränen“ und der „Change Curve“. „En Guete“ beim lesen!

Von der Verdrängung zur Zustimmung

Vier Zimmer des Wandels
Abb. 1: Die vier Zimmer des Wandels nach Stefan Marti

Veränderung heisst Übergang von einem – mehr oder weniger – konstanten Ausgangs-Zustand in einen neuen – hoffentlich mindestens so konstanten – Zielzustand. Doch wie beim „Tal der Tränen“ schon beschrieben, ist es in der menschlichen Natur, sich vor Veränderungen und der damit einhergehenden Unsicherheit zu fürchten. Statt den Blick nach vorne zu wenden, schauen wir lieber zurück und halten an der Vergangenheit fest. Diese Blickrichtung zu ändern, braucht Zeit. Im Modell der vier Zimmer durchgehen wir diesen Prozess in vier Phasen (Zimmern).

  1. Zimmer: „Nichtwahrhaben-Wollen-Zimmer“. Wir verschliessen unsere Augen und hoffen, dass diese anstehende Veränderung an uns vorüber zieht.
  2. Zimmer: „Nein-Zimmer“. Wir realisieren, dass es nicht vorüber zieht und es uns direkt betrifft!
  3. Zimmer: „Neugier-Zimmer“. Wir haben uns damit abgefunden und fragen uns, ob es auch was positives bringen könnte.
  4. Zimmer: „Zustimmungs-Zimmer“. Wir sagen JA und begeben uns auf diese Reise der Veränderung.

Das zweite Zimmer bildet quasi den Pfad der Entscheidung. Entscheide ich mich, tatsächlich nicht (mehr) Teil dieser Anstehenden Veränderungsreise (z.B. Restrukturierung in der Organisation) sein zu wollen, nehme ich den Notausgang. Schaffe ich es zumindest bis auf die Galerie des dritten Zimmers und mich erstmals mit dem Blick in Richtung Zukunft zu wenden, besteht die Chance, dass ich Teil dieser Zukunft werde. Jede und jeder der von der Veränderung Betroffenen wird sein / ihr Tempo wählen, in welcher er oder sie die Zimmer durchläuft.

Was ist denn meine Rolle in der Führung? Je nach Zimmer (und folglich auch je nachdem, wer in welchem Zimmer gerade steckt) sind es andere Qualitäten. So braucht es im Zimmer 1 vor allem Klarheit und einen deutlichen Weckruf. Im Zimmer 2 geht es um Verständnis für die Ängste und Sorgen, die Emotionen dürfen Platz haben, der Abschied soll zelebriert werden. Im Zimmer 3 gehen wir mit mutigem Beispiel voran, schaffen Sicherheit, Vertrauen und Verbindlichkeit. Im letzten Zimmer braucht es viel Ausdauer und Geduld. Daher sind Zwischenerfolge zu feiern, es gibt viel zu coachen, aus den Fehlern und voneinander zu lernen.

Und wo steht ihr gerade in eurem Veränderungsprozess?

Viel Spass und Erfolg beim Ausprobieren und Mit(er)leben!

PS: Genau so, wie es über das „Tal der Tränen“ keine Brücke gibt, gibt es leider auch keine Tür vom 1. ins 4. Zimmer.

Quellen und Anmerkungen

Ziel der „OE-Häppchen“ ist eine kurze, schmackhafte, leicht verdauliche Form von Wissen rund um Organisations- und Teamentwicklung. Die Inhalte haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Weiterführende Informationen zu den Themen finden sich jeweils entweder in den Quellen oder können auch über das Kontaktformular gerne nachgefragt werden.

Quellenverzeichnis über alle OE-Häppchen:

  1. Einführung in die systemische Organisationsberatung, Königswieser/Hillebrand, 10. Auflage, 2019, Carl-Auer Verlag
  2. OE-Prozesse initiieren und gestalten, Häfele, 3. Auflage, 2015, Haupt Verlag
  3. Wandel gestalten, Marti, 1. Auflage, 2020, Stefan Marti
  4. Change-Tools, Rohm, 7. Auflage, 2020, managerSeminare Verlags GmbH
  5. Zusammenarbeiten, Krogerus/Tschäppeler, 1. Auflage, 2022, Kein & Aber Verlag
  6. Machen, Krogerus/Tschäppeler, 5. Auflage, 2022, Kein & Aber Verlag
  7. Ein Praxisbuch für die Arbeit in und mit Teams, Gellert/Nowak, 5. Auflage, 2014, Limmer Verlag
  8. Change Management im Vertrieb, Brauner/Seidel/Wacha, 2012

Bilderverzeichnis Artikel:

  • Abb. 1: Quelle 3, Seite 44

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